Aisha lebt aktiv – auch mit einem kranken Herzen

Herzfehler und Sport – wie passt das denn zusammen? Sehr gut sogar! Denn körperliche Bewegung ist gerade bei einer Herzerkrankung wichtig für die Entwicklung und für mehr Lebensqualität. Eine wegweisende Studie begleitet Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in ein aktives Leben.

Ein Leben ohne Bewegung und Sport? Für Aisha Garcia undenkbar. Darum nimmt die 18-Jährige auch mit großer Begeisterung am Forschungsprojekt „Digital Health Nudging“ des Deutschen Kinderherzzentrums München teil, das herzkranke Kinder und Jugendliche zu mehr körperlicher Aktivität motiviert.

Dramatischer Start ins Leben

Aisha wird mit schweren Herzfehlern in einem Krankenhaus in Spanien geboren, unter anderem fehlt ihr eine Herzklappe und eine Körperschlagader ist verengt. Bereits in ihren ersten Lebenswochen wird sie mehrfach operiert – die Ärzte in Spanien versuchen alles, um die schwerwiegenden Defekte zu beheben, aber ohne Erfolg. Erst als die Familie nach Deutschland zieht und Aishas Behandlung am Deutschen Herzzentrum fortgesetzt wird, können die Münchner Kinderherzspezialisten ihr kleines Herz endlich so weit stabilisieren, dass sie trotz der bestehenden Anomalien ein weitgehend normales Kinderleben führen kann. Heute erinnern vor allem die Narben, die die Operationen hinterlassen haben, an ihren dramatischen Start ins Leben. „Als ich jünger war, habe ich die immer unter hochgeschlossenen Shirts versteckt, weil mich die neugierigen Blicke der Leute total verunsichert und genervt haben“, sagt die bildhübsche junge Frau. Aber mittlerweile hat sie die stillen Zeugen ihres Überlebens als Teil ihres Körpers akzeptiert und zeigt sie ohne Scham: „Jede meiner Narben erzählt eine eigene Geschichte und wenn mich jemand danach fragt, erzähle ich die gerne.“

Ein aktives Leben

Das Leben mit einem kranken Herzen ist für Aisha aber nicht immer einfach: „Ich muss sehr genau auf meinen Körper hören und darauf achten, dass ich mich nicht überanstrenge.“ Auch Medikamente, insbesondere Blutverdünner, sind ein fester Bestandteil ihres Alltags. „Das schränkt mich schon ein bisschen ein, denn ich muss immer aufpassen, dass ich mich nicht verletzte oder stürze.“ Doch beides hält sie nicht davon ab, bewusst Sport zu treiben und ihre körperlichen Grenzen zu erweitern – am liebsten mit lateinamerikanischen Tänzen: „Dabei fühle ich eine starke Verbindung zu meinen Wurzeln“, sagt die gebürtige Spanierin, die zusammen mit ihrer Mama und ihrem jüngeren Bruder in Bayern lebt. Und seit zwei Jahren ist auch ein Forschungsprojekt des Herzzentrums München, das Kinder und Jugendliche mit Herzfehlern auf ihrem Weg zu einem aktiveren Lebensstil begleitet, ein zentraler Bestandteil ihres Lebens: Ziel ist, die jungen Herzpatienten durch sogenanntes „Nudging“ – ein digitales Anstupsen durch Bild- und Text-Nachrichten auf dem Smartphone – gezielt in Bewegung zu bringen. Ergänzend unterstützt ein Tracking-Armband, die eigenen Aktivitäten genau im Blick zu behalten und den Gesundheitszustand zu überwachen. 

Direkt zum Projekt

Jeder Schritt zählt

„Das ist wirklich eine tolle Sache und eine super Motivationshilfe“, erzählt Aisha begeistert. „Über die App bekomme ich jeden Tag Empfehlungen und Anregungen für meine Sporteinheiten, also wie viele Schritte ich gehen soll, wann welche Kardioübungen auf dem Stundenplan stehen und wie viel Gewicht ich beim Kraftsport nehmen soll. Und weil das Tracking-Armband alle meine Aktivitäten aufzeichnet und auswertet, weiß ich auch genau, wann ich genug gemacht habe – oder eben auch nicht. Und manchmal bremst mich das Armband auch aus, wenn ich es mit der Bewegung übertreibe, weil ich zum Beispiel auch noch beim Tanzen war.“ Eingeschränkt fühlt sich Aisha durch die Kontrolle und die strikte Tagesplanung nicht, im Gegenteil: „Ich sehe das als Ansporn für meine Gesundheit und als Chance, auch in Zukunft gut mit meinem Herzfehler leben zu können.“

Herzen in Bewegung bringen

Die Experten sind sich einig: Bewegung ist auch bei einer angeborenen Herzerkrankung wichtig für die Entwicklung. Doch das Bewusstsein für die eigene Gesundheit tritt mehr und mehr in den Hintergrund, je älter die Herzkinder werden – insbesondere in der Pubertät überlagern oft andere Interessen die Bereitschaft, sich regelmäßig sportlich zu betätigen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Studie des Herzzentrums München werden die jungen Herzpatienten wieder angeregt, sich mehr zu bewegen und so für einen für einen aktiven und gesunden Lebenstil sensibilisiert.

Ja, ich möchte Herzkindern helfen!

Mit meiner Spende ermögliche ich wichtige Forschung und Entwicklung.


Jetzt spenden und helfen!