Digital Health Nudging: Textnachrichten bringen Herzkinder in Bewegung

Springen, laufen, klettern, hüpfen – Kinder und Jugendliche sollen sich bewegen, sollen Sport treiben. Alle Kinder, auch die mit einem angeborenen Herzfehler.

Dieses Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen. In unserem Folgeprojekt „Digital Heart Buddy“ bauen wir auf den Ergebnissen auf.

Zum Projekt

Projektort:
Deutsches Herzzentrum München (DHM)

Zeitplan:
20 Monate

Projektleitung:
PD rer. nat. Dr. Jan Müller

Fördervolumen:
58.950 €

Sport trotz Herzfehler - auf jeden Fall!

Aufgrund steigender Überlebensraten bei Kindern mit angeborenem Herzfehler (AHF) stehen nun verstärkt die funktionellen Einschränkungen und die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen im wissenschaftlichen und ärztlichen Fokus. Kann das Bewegungsintervall von Kindern mit angeborenem Herzfehler durch digitale Informationen optimiert werden? Dieser Frage gehen wir gemeinsam mit den Kinderherzspezialisten am Deutschen Herzzentrum in München auf den Grund.

Denn mittlerweile sind sich die Experten einig: Bewegung ist auch bei einer angeborenen Herzerkrankung wichtig für die Entwicklung. In dem von der Stiftung KinderHerz geförderten Sportprojekt wird die körperliche Aktivität (PA=Personal Activity) mit „Wearables“ (Aktivitätsmessern) erfasst. Diese sind nicht nur innovativ, sondern auch in der Handhabung für Kinder optimal geeignet. Tägliche Text- und Videonachrichten auf das Smartphone dienen als Erinnerung. Verfasst und aufgenommen werden diese Nachrichten mitunter von prominenten Unterstützern aus der Sport- und Medienwelt.

 

 

„In unserem Sportprojekt begleiten wir unsere kleinen Herzpatienten auf ihrem Weg zu einem aktiveren Lebensstil mit einer altersgerechten und gleichzeitig am modernen Zeitgeist orientierten Intervention.“

Dr. Jan Müller

Können Textnachrichten auf dem Handy zu mehr sportlicher Aktivität animieren?

Die Bereitschaft sich zu bewegen nimmt deutlich ab, je älter die Herzkinder werden. Die Pubertät kann als deutliche Einschränkung wahrgenommen werden. Unsere Studie versucht, dieses Verhalten positiv zu beeinflussen. Denn auch Jugendliche mit einem angeborenen Herzfehler sollen sich täglich mindestens 60 Minuten bewegen. In unserem Sportprojekt werden unsere jungen Herzpatienten durch sogenanntes „Nudging“ - ein digitales Anstupsen durch Bild- und Text-Nachrichten auf dem Smartphone - zu mehr körperlicher Bewegung angeregt. Dieses digitale Anstupsen soll unsere jungen Herzpatienten anregen, sich mehr zu bewegen und gelerntes Verhalten beizubehalten. Wie verändert sich das Leben der Kinder dadurch? Wird die Leistungsfähigkeit der herzkranken Kinder gesteigert? Alle Probanden werden mit innovativen Tracking-Armbändern, sogenannten Wearables, ausgestattet. Dadurch werden ihre Aktivitäten aufgezeichnet und anschließend ausgewertet. Zu Monitoring-Zwecken führen die herzkranken Kinder und Jugendlichen ein Einsatz-Tagebuch, in dem zusätzlich alle gelaufenen Schritte und durchgeführten Aktivitäten aufgeschrieben werden.

 

Diese Prominenten sind an der Seite unserer Herzkinder

Unterstützung erhält das Projekt von prominenter Seite. Verschiedene Persönlichkeiten aus dem Profi- und Leistungssport nehmen per Videoclip Motivationsbotschaften für die jungen Patienten auf - darunter Handball-Weltmeister wie Pascal Hens und Christian Schwarzer, die FIFA-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (KinderHerz-Botschafter) und Peter Gagelmann, die Fußball-Bundesligaprofis Olaf Thon vom FC Schalke 04, Norbert Dickel von Borussia Dortmund oder Fußball-Trainer wie Mirko Slomka (Hannover 96, Hamburger SV). Sie alle wissen schließlich ganz genau, wie wichtig Bewegung für die eigene Gesundheit ist!

 

Alle Videos finden Sie hier

Modisch und leicht in der Handhabung: die bunten Tracker (Wearables)

Die Tracker bei sportlicher Aktivität im Einsatz

Textnachrichten auf dem Handy sollen die Heranwachsenden motivieren.

Die ganz jungen Herzkinder bekommen eine Einführung zur Handhabung der Tracker.

Mit Aktivitätsarmbändern die Bewegungs-Intervalle messen und mit Nachrichten auf dem Handy anstupsen und zur Bewegung animieren

Übrigens: Mit 88 Euro können Sie eine Forscherstunde finanzieren.

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist aus den bisher erhobenen Daten eine deutliche Abnahme der täglichen Aktivität im Jugendalter ersichtlich, die sich bis ins Erwachsenenalter in einem signifikanten Unterschied zu gesunden Kontrollprobanden manifestiert. Gerade die Pubertät stellt eine deutliche Einschränkung in der täglichen körperlichen Aktivität dar. In unserem Sportprojekt begleiten wir unsere Herzkinder auf ihrem Weg zu einem aktiveren Lebensstil mit einer altersgerechten und gleichzeitig am modernen Zeitgeist orientierten Intervention.  Unsere Herzpatienten werden unterstützt und gleichzeitig die Effektivität dieser Interventionsform überprüft. Lässt sich so die Alltagsaktivität - gemessen an aktiven Minuten und gemachten Schritten - verbessern? Und übernehmen unsere Herzkinder die zur Gewohnheit gewordene Bewegung in ihre Alltags-Routine?

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Ihre Hilfe kommt an: Der aktuelle Projektstand

Seit Projektbeginn konnten wir bisher 75 Jugendliche mit angeborenem Herzfehler (40 Jungen, 35 Mädchen) in die Studie einschließen. 40 Studienteilnehmer haben mittlerweile das Cross-Over nach drei Monaten erreicht und haben damit von den Interventions- in die Kontrollgruppen oder entsprechend andersherum gewechselt. Dabei wurde auch erneut die aktivitätsbezogene Selbstwirksamkeit sowie die aktivitätsbezogene Lebensqualität der Studienteilnehmer erhoben. Die ersten zehn Studienteilnehmer haben die sechsmonatige Studienlaufzeit zum jetzigen Zeitpunkt bereits abgeschlossen. Auch nach Studienabschluss wurden erneut Selbstwirksamkeit und Lebensqualität erfragt. Zusätzlich haben wir nach Studienende die Patientenzufriedenheit der Teilnehmer zum Projektablauf basierend auf dem „ZUF8 - Fragebogen zur Messung der Patientenzufriedenheit" erhoben. Dabei haben wir auch explizit die Zufriedenheit mit den von Ihnen bereitgestellten Videobotschaften von prominenten Persönlichkeiten evaluiert. Von den zehn Studienteilnehmern mit abgeschlossener Studienteilnahme haben drei Teilnehmer angegeben, durch die Videobotschaften sehr motiviert worden zu sein, fünf Teilnehmer gaben an motiviert worden zu sein. Dabei hätten sich drei Studienteilnehmer mehr Videobotschaften gewünscht und sieben Probanden haben angegeben, dass das Verhältnis zwischen Textnachrichten und Videobotschaften gut gepasst hat.

Ausblick: Erfreulicherweise läuft die Rekrutierung von Studienteilnehmern weiterhin sehr gut. Die Intervention kommt bei den jugendlichen Patienten sowie deren Erziehungsberechtigten gut an und die meisten Patienten haben der Studienteilnahme zugestimmt. Dies bestärkt das Projektteam darin, dass die Intervention attraktiv und altersgerecht ist. Auch von den Eltern der Studienteilnehmer kam das Feedback, dass körperliche Aktivität und Sport während der Restriktionen zur Bekämpfung der Covid-19 Pandemie erheblich abgenommen haben. Es sei schwer die Jugendlichen zu mehr Aktivität zu motivieren, da Schul- und Vereinssport weiterhin nur eingeschränkt stattfinden können. Die Intervention scheint daher zum jetzigen Zeitpunkt wichtiger denn je.

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Roland Marzoch
Projektleitung Förderbereiche und Spenderkommunikation

Kompaktinfos

In der Projektskizze  „Digital Health Nudging“ haben wir alles Wissenswerte für Sie zusammengefasst.

Wir finanzieren aktuell über 30 Projekte. Dieses Dokument liefert einen Überblick und Zahlen, Daten und Fakten über die Stiftung KinderHerz.